FAQ

Frequently Asked Questions

Hier finden Sie Antworten auf häufig von unseren Kunden gestellte Fragen oder interessante Sachverhalte. Viel Spaß beim Lesen und Lernen.

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Wie verhalten sich Geschosse mit Flussstahlmantel, so wie Brenneke sie bei TIG/TUG bzw. TIG nature/TUG nature verwendet im Vergleich zu Tombakgeschossen hinsichtlich Laufabnützung?

Bei Geschossen mit Flussstahlmantel wird immer wieder behauptet, diese würden den Lauf extrem stark abnützen und schnell ausschießen. Diese Aussage, die gerne an Jägerstammtischen rumgeistert, ist genau so richtig wie falsch. Technisch werden unter dem Begriff Flussstahl mehrerer Stahlarten und mehrere Herstellungsverfahren summiert. Es gibt somit eine extreme Bandbreit von Stahlqualitäten, die man als Flussstahl bezeichnet.

Bedingt durch die Rohstoffknappheit gegen Ende des zweiten Weltkriegs wurden in Deutschland Geschossmäntel ersatzweise aus sehr einfachem, rauen Flussstahl gefertigt. Diese Geschosse sorgten tatsächlich dafür, dass der Lauf regelrecht ausgeschmirgelt wurde und somit die Präzision sehr schnell ruiniert wurde. Seitdem hängt dem Begriff Flussstahl der Makel des Laufkillers an.

Aber das ist deutlich zu kurz gegriffen und falsch. Die Brenneke Geschosse TIG und TUG werden seit über 90 Jahren mit einem Flussstahlmantel gefertigt. Dabei handelt es sich um einen entsprechend hochwertigen, weichen und feinporigen Flussstahl, der darüber hinaus noch eine Plattierungsschicht aufweist. Dies bedeutet, dass auf der Außenseite des Geschosses eine dünne Kupfer-/Nickelschicht aufgebracht wird, die durch das Verfahren fest mit der darunter befindlichen Stahlschicht verbunden wird. Die Vorteile des plattierten Stahls sind eine extrem hohe Korrosionsbeständigkeit und hervorragende Gleiteigenschaften. Dadurch ist der bei TIG und TUG bzw. bei TIG nature und TUG nature verwendete Flussstahlmantel sogar extrem laufschonend.

Dies lässt sich auch leicht selbst feststellen. Wenn Sie nachdem Sie zum Beispiel im Schießkino eine größere Zahl Tombakmantelgeschosse verschossen haben, durch den Lauf schauen, werden Sie feststellen, dass dieser deutlich sichtbaren Abrieb des Geschossmantels hat und somit bald der Einsatz der Laufbürste notwendig ist. Nach der gleichen Anzahl von Schüssen mit einem TIG oder TUG bzw. TIG nature oder TUG nature durch den Lauf schauen, werden Sie feststellen, das aufgrund der hervorragenden Gleiteigenschaften des Kupfer/Nickel plattierten Stahlmantels praktisch keinerlei Abrieb im Lauf zurückgeblieben ist.

Und auch bei extrem hohen Schusszahlen über die Lebensdauer einer Waffe ist unser Geschossmantel extrem laufschonend. Immer wieder hören wir von Jagdbüchsen, die vom Großvater auf den Vater, auf den Enkel vererbt und immer mit TIG oder TUG geschossen wurden und bis heute mit einer hervorragenden Präzision beeindrucken. Und auch bei unseren innerbetrieblichen Testwaffen können wir die laufschonende Wirkung des Mantels feststellen. Manche der Waffen haben gemäß ihrer Lebenslaufakte, in der jeder Schuss protokolliert wird, schon mehrere Tausend Schuss TIG/TIG nature oder TUG/TUG nature verschossen haben, halten immer noch Streukreise von zum Teil weniger als 20mm.

Welche Reinigungsmitteln nehme ich für meinen Büchsenlauf wenn ich TIG, TUG, TIG nature oder TUG nature verschossen habe?

Egal welches unserer Büchsengeschosse Sie verschießen, ein Reiniger der Kupferrückstände löst ist die richtige Wahl. Das ist bei Geschossen wie dem TOG oder dem TAG offensichtlich, bei TIG und TIG nature bzw. TUG und TUG nature bedarf es vielleicht ein paar erklärender Worte. Der TIG/TUG/TIG nature/TUG nature Mantel ist beschichtet, fachlich korrekt sagt man plattiert. Aufgrund der silbrigen Farbe gehen die meisten Schützen hier von einem mit Nickel plattierten Mantel aus. Dies ist auch fast richtig. Es ist ein Kupfer-Nickel plattierter Mantel, wobei der Kupferanteil 80% beträgt. Nickel ist aber farblich so dominant, das trotz des hohen Kupferanteils das Geschoss silbrig glänzt.

Der Abrieb im Lauf besteht daher logischerweise auch zu 80% aus Kupfer und zu 20% aus Nickel. Ein Lauf­rei­ni­gungs­mittel, welches Kupfer löst, kann somit auch für Laufe aus denen TIG/TUG/TIG nature/TUG nature verschossen wurde sehr gut eingesetzt werden.

Da Kupfer und Nickel miteinander legiert sind, wird der Nickelanteil automatisch mit gelöst.

Anzumerken wäre, das aufgrund der sehr guten Gleiteigenschaften von Nickel, bei TIG/TUG/TIG nature/TUG nature der Abrieb im Lauf deutlich geringer ist als bei Geschossen mit Kupfermantel bzw. Vollkupfergeschossen. Darüber hinaus verwenden wir – bei allen unseren Geschossen - spezielle Pulver mit Additiven, die das Ablagern von Abrieb im Lauf stark reduzieren. Info dazu finden Sie hier.

Ich will auf Brenneke Patronen umschießen. Was muss ich beachten?

Jedes Geschoss hinterlässt Abrieb im Lauf. Dieser muss regelmäßig entfernt werden. Er dient aber auch als Gleitschicht für den nächsten Schuss. Sportschützen wissen, dass man niemals mit einer frisch geputzten Waffe in einen Wettkampf gehen sollte, da durch die Reinigung des Laufes diese Gleitschicht entfernt wird und sich die Treffpunktlage somit verändern kann.

Ein Wechsel des Geschosses kann ebenso Einfluss auf die Treffpunktlage haben. Schießen Sie zum Beispiel ein Geschoss mit Tombak­mantel und wechseln Sie auf das TIG, das einen Kupfer/Nickel plattierten Mantel hat, so wird das TIG auf den Ablagerungen des alten Geschosses regelrecht ausrutschen und zunächst große Streukreise produzieren.

Es kann rund 5 Schuss dauern, bis die alten Tombak­ablagerungen im Lauf ausgeschossen und durch die Ablagerungen des TIG ersetzt sind.

Dann erst setzt sich die Treffpunktlage und vernünftige Schussbilder mit engen Streukreisen sind möglich.

Beim Wechsel auf ein anderes Geschoss ist es daher sinnvoll, den Lauf ordentlich mit einer Bürste zu reinigen, gerne auch unter Mithilfe eines chemischen Laufreinigungsmittels. Bei den ersten zwei oder drei Schüssen mit dem neuen Geschoss kann es dann immer noch zu minimalen Verschiebungen der Treffpunktlage kommen. Es ist daher angeraten, zum Einstellen des Zielfernrohrs auf die neue Patrone zunächst zwei bis drei Schuss zur Feststellung des momentanen Treffpunktes abzugeben.

Bei bleifreier Büchsenmunition hört man oft vom gefährlichen Barrel Fouling. Was verbirgt sich dahinter und inwiefern sind Brenneke Patronen davon betroffen?

Zu diesem Thema haben wir eine Sonderseite mit umfangreichen Informationen eingerichtet. Diese finden Sie hier.

Enthalten die bleifreien BRENNEKE Geschosse giftige Zusätze?

Um Metalle auf der Drehbank oder anderweitig bearbeiten zu können, werden diesen bei der Herstellung oft kleinere Mengen diverser Stoffe beigemischt. Das ist in der Metalltechnik ein seit Jahrhunderten bewährtes Verfahren. Zu nennen wären hier u.a. Zusatzstoffe wie Arsen, Tellur und Selen. Allerdings sind diese Stoffe giftig bis hochgiftig. Dies ist bei normalem Gebrauch kein Problem, jedoch wenn es sich um ein Jagdgeschoss handelt, kann es zu einem Problem werden. Jedes Geschoss, auch reine Deformationsgeschosse, hinterlässt im Wildkörper kleinste Splitter. Durch die biochemischen Prozesse bei der Fleischreifung können die genannten Gifte ausgelöst werden und in das Wildbret gelangen.

Aber auch wenn solche Splitter in Greifvogelmägen gelangen, könnte es zu Problemen analog der Blei­vergiftung führen.
Um diese Probleme bei bleifreien Patronen von vorne herein auszuschließen, setzt Brenneke als erster und einziger Hersteller bei seinen bleifreien Büch­sen­geschosse TIG nature und TUG nature sowie TAG von Anfang an auf hochreine Werkstoffe ohne jegliche Legierungsbestandteile. Bei TIG nature und TUG nature kommt reines Zinn mit einem Reinheitsgrad von mehr als 99,9% zum Einsatz, beim TAG ist es hochreines Kupfer mit ebenfalls einem Reinheitsgrad von mehr als 99,9%.

Was sagt die günstigste Einschussentfernung aus?

Da die Flugbahn des Geschosses eine Parabel ist, die Visierlinie (optische Achse des Zielfernrohres) aber eine Gerade ist und das Zielfernrohr leicht nach vorne geneigt ist, kreuzen sich diese beiden Linien zweimal. An diesen beiden Stellen schießt die Waffe genau Fleck. Abhängig vom Geschoss und der Patrone liegt die erste „Kreuzung“ unter 50m, die zweite in der Regel zwischen 150m und 200m.

Die sogenannte GEE (Günstigste EinschussEntfernung) gibt die Entfernung an, bei der das Geschoss die Visierlinie zum zweiten Mal schneidet. Dabei wird allgemein vorausgesetzt, dass das Zielfernrohr so über der Waffe montiert ist, dass die Visierline 5cm über der Laufachse liegt.

Des Weiteren ist es allgemein so, dass eine Treffpunktlage von 4cm über der Visierlinie als zulässiges Maximum angenommen wird, da eine solche Abweichung akzeptabel ist, um jagdlich wirksam zu treffen. Damit hat der Jäger die die Sicherheit, bis zur GEE (und ca. 15% darüber hinaus) ohne das er seinen Haltpunkt verändern muss, immer +/-4cm um den anvisierten Punkt herum zu treffen.

Dies veranschaulichen die nachfolgenden Daten:
Das Brenneke TOG im Kaliber .300 Win Mag hat eine GEE von exakt 200m. Die Flugbahndaten auf der Schachtel lauten wie folgt:

Entfernung 0 50 100 150 200 250 300
Flugbahn -5,0 +0,8 +3,7 +3,6 0 -7,2 -18,2

An der Mündung wird der Flugbahnwert mit -5,0cm angegeben, da die Mündung ja 5cm unter der Visierline liegt. Durch die angesprochene Neigung des Ziel­fern­rohres nach vorne, fliegt das Geschoss zunächst einmal scheinbar bergauf. Bei 39m durchschneidet das Geschoss die Visierlinie, man würde hier exakt Fleck schießen. Bei 100m fliegt es 3,7cm über der Visierlinie, sein Maximum von 4cm hat es bei 123m. Es muss an dieser Stelle darauf hingewiesen werden, dass der alte Hinweis „4cm hoch auf 100m einschießen – passt immer“ bei schnellen Geschossen nicht ganz passt, diese haben auf 100m ihre maximale Überhöhung von 4cm teilweise noch nicht erreicht.

Allerdings sind die Abweichung (hier 3mm) in der Regel aber vernachlässigbar. Nach dem Maximum fällt die Flugbahn wieder ab, so dass das Geschoss bei 200m die Visierlinie erneut schneidet. Somit schießt diese Patrone hier wieder Fleck und 200m wird als GEE angegeben. Auf 230m liegt das Geschoss exakt 4cm tief (GEE + 15%). Diese Entfernung sollte die maximale Entfernung sein, die man schießt ohne den Haltepunkt zu verändern. Will man weiter schießen, so muss man entweder höher Zielen oder mittels Verstellung am Zielfernrohr die Visierlinie korrigieren.

Somit macht die GEE die Flugbahnen unterschiedlicher Patronen und/oder Geschosse vergleichbar. Je höher die GEE, desto flacher die Flugbahn, um so später muss der Haltepunkt bei weiten Schüssen korrigiert werden.

Woher kommt es, dass manche Patronen mancher kleiner Hersteller eine auffällig hohe GEE haben?

Die GEE dient wie gesagt dazu, Patronen und/oder Geschosse untereinander zu vergleichen. Um ihre eigenen Produkte dabei in ein besseres Licht zu rücken, tricksen manche Hersteller hier gewaltig.

Während seriöse Hersteller die GEE unter den oben geschilderten Voraussetzungen errechnen, dass die Abweichung der Visierline zur Flugbahn maximal 4cm betragen darf, nehmen andere Hersteller hier 5cm an.

Dadurch erreicht man eindrucksvoll hohe GEE Werte, die aber letztlich nur durch eine Ab­wei­chung von den allgemein anerkannten Rahmenbedingungen zustande kommen. Auch hierzu ein Beispiel anhand der TOG in .300 Win Mag:

In der ersten Zeile die Werte bei einer maximalen Ab­wei­chung der Geschossflugbahn zur Visierlinie von 4cm wie allgemein üblich, in der zweiten Zeile die exakt gleiche Patrone nur mit der getricksten Abweichung von 5cm.

Entfernung 0 50 100 150 200 250 300
+/- 4 cm -5,0 +0,8 +3,7 +3,6 0 -7,2 -18,2 GEE = 200 m
+/- 5 cm -5,0 +1,2 +4,5 +4,7 +1,5 -5,3 -15,9 GEE = 214 m

Lassen Sie sich von solchen Rechentricksereien nicht blenden. Solche Patronen können nicht mehr, es erhöht sich nur das Risiko eines Fehlschusses.

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